Ein kulinarischer Reisebericht.

Unseren diesjährigen Urlaub haben wir in Enkhuizen in Nordholland verbracht. Dort hatten wir die Deo Annuente gemietet. Ein altes Fischerboot, das mit viel Liebe von seinem überaus sympathischen Eigner Jan, zu einem Hausboot umgebaut wurde.

Das Boot liegt im Buitenhaven in Enkhuizen. Das ist sehr zentral gelegen und trotzdem ist es schön ruhig.

Wir gehen im Urlaub sehr gerne Essen, und das ist in den Niederlanden eine sehr kostspielige Angelegenheit.

In den meisten Restaurants gibt es eine Lunchkarte und eine Dinnerkarte. Auf der Lunchkarte sind nur Snacks wie z. B. belegte Brote, Burger, Spareribs, Saté-Spieße, Carpaccio. Diese Gerichte gab es in fast jedem Restaurant, preislich liegen sie zwischen 13 und 18 Euro.

Auf der Dinnerkarte stehen dann viele Fischgerichte, aber auch Steaks und Hähnchen. Kein Gericht unter 20 Euro, eher bei 30 Euro.

So kam es, dass wir in diesem Urlaub nicht jeden Tag in einem Restaurant eingekehrt sind, sondern uns auch in unserer Unterkunft gerne mal selbst versorgt haben. Unter anderem mit frischem Hering vom Markt und liebevoll zubereiteten Sandwichs.

Direkt am Hafen vor unserem Boot gab es drei Restaurants, ein Fisch-Restaurant, ein Gourmet-Restaurant und ein Italiener. In jedem waren wir einmal essen.

An unserem ersten Abend besuchten wir Porto Vecchio, das italienische Restaurant.

Er bot auf der Tafel einen “Branzino alla Griglia, voor echte liefhebbers! Hele zeebaars van de grill,  bereid op Italiaanse wijze.” Ganzer Wolfsbarsch vom Grill für echte Liebhaber, zubereitet auf italienische Art. Den konnte ich mir nicht entgehen lassen und es hat sich wirklich gelohnt.

“De Enkhuizer Visafslag”, übersetzt heißt das Enkhuizer Fischauktion, war ein weiteres Restaurant direkt vor unserer Tür.

Auch dort sind wir an einem Abend eingekehrt.

 

Dort gab es für mich eine Fischplatte und für meinen Schatz ein Filetsteak.

Das Filetsteak war sehr klein, für den Preis hatten wir mehr erwartet.

Das dritte Restaurant vor unserer Tür war das “Bij N.A.P.”. Das Restaurant war jeden Abend so schön beleuchtet und sah einladend und gemütlich aus, dass wir es uns einfach nicht entgehen lassen konnte und an unserem letzten Abend dort diniert haben.

Die Gerichte entsprechen von der Zusammenstellung her einer gehobenen Gourmetküche. Es war äußerst schmackhaft und einfach mal etwas außergewöhnliches.

“Westfriese polderhoen – gebraiseerde spitskool – puree gerookte paprika – gevogeltejus”

Westfriesisches Polderhuhn – geschmorter Spitzkohl – geräuchertes Paprikapüree – Geflügeljus

 

“Op de huid gebakken zeebaarsfilet – romige gnocchi – roergebakken groenten – gerookte palingsaus”

Wolfsbarschfilet auf der Haut gebraten – cremige Gnocchi – gebratenes Gemüse – Sauce mit geräuchertem Aal

Sehr zu empfehlen ist auch die “Brouwerij de Werf”, die auch nur etwa 300 meter von unserem Boot entfernt war.

Was trinkt man in einer Brauerei? Natürlich Bier.

Ich hatte ein Porno Blond – “Een tikkie ordinair”. Fris, zoet, zacht en soepel – Frisch, süß, weich und geschmeidig.

Später dann noch ein Mermoid – ein honigblondes. “Als de Zon ondergaat duikt ze uit het niets op om. Je te verleiden met haar honigblonde Lokken.” Wenn die Sonne untergeht, taucht sie aus dem Nichts auf. Sie verführt dich mit ihren honigblonden Locken.

 

Das Essen dort war auch sehr gut und lecker. Roland hatte ein “Koeken Piri Piri”, das sich als Stubenküken herausstellte.

Für mich gab es wieder einen leckeren “Zeebaars”, Wolfsbarsch.

Witziges Detail am Rand: die Wasserhähne auf den Toiletten der Brauerei waren Zapfhähne.
Ebenfalls am Buitenhafen, auf der gegenüberliegenden  Seite, gibt es das Enkhuizer Friethuys und die Enkhuizer Vishal.

Im Friethuys gibt es leckere Pommes Spezialitäten und Frikandel. Nebenan in der Vishal sensationellen Kippeling. Frittierte, knusprige Kabeljauhappen, einfach mega lecker.

Die Zeit der Käsemärkte war im September bereits vorbei, aber wir haben einen Ausflug nach Edam gemacht, um Käse zu probieren und zu kaufen. Dort haben wir den sensationelle “Strandbad Paviljon” entdeckt.

Ein urgemütliches Restaurant in einer sensationellen Lage direkt am Markermeer. Selbst bei dem Schietwetter an unserem Ausflugstag hat es uns so gut gefallen, dass wir auf jeden Fall im nächsten Jahr hierher zurückkehren werden.

Eine Radtour hatte uns nach Andijk verschlagen. Dort machten wir Rast im Imbiss “Mariska’s Corner”.

Die hausgemachten Pommes dort mit einem Topping aus gebratenen Zwiebeln, Champignons, Speck und Paprika waren einfach sensationell.

An unserem letzten Urlaubstag fand der Enkhuizer Harddraverijdag 2023 statt. Ein Trabrennen, der große Preis von Enkhuizen.

Die Veranstaltung begann mit einer Parade historischer Kutschen, die quasi an unserem Boot vorbeifuhren.

Mittags war dann das Trabrennen. Es wurde eine lange Straße in der Stadtmitte abgesperrt und Sand darauf geschüttet.

Neben lecker frisch gezapftem Bier gab es auch einen Stand mit Brötchen, die mit gebratenem Schinken und einer Curry-Senf-Sauce belegt waren. Wahnsinnig lecker!
Der krönende Abschluss dieses Spektakels und auch unseres Urlaubs, war dann ein Feuerwerk am Abend. Auf unserem Boot hatten wir quasi einen Platz in der ersten Reihe.
Rückblickend haben die Niederlande einige kulinarische Köstlichkeiten zu bieten. Leider meistens sehr kostspielig, aber das macht es auch zu etwas ganz Besonderem.